Wer sich den Werken Roys nähert, erkennt nicht nur die Struktur seiner Bilder, bei denen der Raster das bestimmende Moment bildet, sondern auch die ungeheure Vielfalt der Darstellungsmöglichkeiten. Er erkennt auch die Variationsbreite, die ihm das scheinbar so fest gefügte System ermöglicht, den Reichtum an Farbe, Form und Räumlichkeit und damit auch an Phantasie. Denn obwohl die Raster fest gefügt erscheinen, sind sie zugleich offen und schweben scheinbar in einem imaginären Raum, den sie im eigentlichen Sinne erst erschaffen. Als Charakteristikum der Royschen Kunst vollziehen die Raster, und zwar die Punktraster, den Schritt aus der Zweidimensionalität in die Tiefe eines realiter gar nicht vorhandenen Raumes. Horizontal, vertikal oder diagonal gesetzt, gedreht oder überlagert wandeln sich deren Positionen im Bild.
Roys Raster, die Punkte aus denen sie bestehen, sind das Mittel, einer Bildebene imaginäre Räumlichkeit zu geben. Sie fassen den Raumgedanken ein – mal von einer, mal von zwei oder drei Seiten aus. Hierbei setzen die Bilder des international renommierten Künstlers den Betrachter voraus. Denn je nach Betrachtungsabstand und Blickwinkel verändern sich die Farben und damit auch der jeweilige Raumeindruck. Zumeist dient ihm eine einzige Farbe als Grund, auf dem sich die Raster entfalten, aufbauen oder erscheinen.
Dr. Jörg Borse